Die katholische Stadt Köln war ursprünglich eine Bürgerstadt, in der der Handel ihrer Bürger florierte. Erst mit der Eingemeindung der Industrievororte Ehrenfeld, Kalk und eben auch Mülheim wurde Köln zu einer industriellen Metropole. Mitte des 19. Jahrhunderts lehnte die katholische Kirche die Industrialisierung noch ab und trieb damit protestantische Unternehmer in Städte wie Mülheim. Hier gab es Raum für unternehmerische Expansionsbestrebungen und viele Unternehmer siedelten sich deswegen hier an. Damit befeuerte die Stadt die Industrialisierung Deutschlands maßgeblich.
1834
Der Chemiefabrikant Dr. Christian Wöllner gründet die erste Mennigefabrik (rote Malerfarbe aus Bleioxid, die als Schutzanstrich gegen Rost verwendet wird) Deutschlands.
1845
van der Zypen und Charlier gründen in deutsch-belgischer Kooperation die Maschinen und Waggonfabrik Van der Zypen & Charlier. Ursprünglich stellte das Unternehmen Postkutschen her, aber änderte aufgrund des Erfolges von Dampfmaschinen und Eisenbahnen ihr Produktportfolio und fing an Bahnwaggons herzustellen. Die Weiterentwicklung des Personenverkehrs auf der Schiene wird hier maßgeblich vorangetrieben.
1851
Die Familie Lindgens & Söhne kauft im Mülheimer Norden die Mennigefabrik von Dr. Christian Wöllner und verarbeitet hier Blei und Mennige. Sie versorgt die Haushalte mit Wasserrohren aus Blei und verlädt diese im Mülheimer Hafen. Im Laufe der folgenden Jahre entwickelt sich aus der Werkstatt ein großes Werksgelände, das sich über beide Seiten der Hafenstraße erstreckt. Mit seinen Wegebeziehungen und der Bahntrasse entsteht hier ein eigenes Viertel entwickelt.
1864
Das Unternehmen Ferd. Kohlstadt & Comp. siedelt an die Mühlheimer Straße direkt neben die Waggonfabrik Van der Zypen & Charlier um. Das Unternehmen produziert Gummifäden.
1869
Nikolaus August Otto und Eugen Langen gründen auf einer Fläche von über 3000 qm die weltweit erste Gasmotorenfabrik. Der bereits 1867 auf der Pariser Weltausstellung präsentierte Ottomotor wird hier perfektioniert und – zum ersten Mal in Europa – am Fließband hergestellt. Das Unternehmen war auch Dank des zehnjährigen Engagements von Größen der Automobilindustrie wie Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach das industriegeschichtlich mit Abstand wichtigste Unternehmen in Köln. Später wird das Unternehmen zur Deutz AG.
1893
Eugen Langen entwickelt eine Schwebebahn, die auf dem Gelände der Van der Zypen & Charlier-Fabrik getestet wird. Anfang der 1890er Jahre wird die Schwebebahn in Wuppertal realisiert.
1896
Bis Ende 1896 werden in einer zweiten Phase die Kaianlagen bis zum Mülheimer Hafen ausgebaut. Durch den erfolgreichen Ausbau des Hafens hat Mülheim 38.323 Tonnen Umschlag, 1901 bereits das Zehnfache mit 385.474 Tonnen umgesetzt.
1914
Die Stadtverordneten von Mülheim und Köln beschließen den Vertrag und legen die Eingemeindung der Stadt Mülheim für den 1. April 1914 fest.
1990ER
Das Werk der Deutz AG wird schrittweise stillgelegt und das Gelände vom Land Nordrhein-Westfalen erworben.
2005
Der erste Workshop zur Klärung der zukünftigen Nutzung, städtebaulichen Struktur und der Verkehrsanbindung des Geländes findet gemeinsam mit der DEUTZ AG, der LEG und der Stadt Köln statt.
2013
In dem Workshopverfahren, welches unter Beteiligung der Stadt Köln, von Politik, Bauherren und interessierten Bürgern stattfindet, wird ein Planungs- und Entwicklungskonzept entwickelt, das die Grundlage für den heutigen Bebauungsplan bildet.
2015
Die Aufstellung des Bebauungsplans „Deutz-Areal in Köln-Mülheim“ wird beschlossen.
2016
Das Konzept wird im Rahmen der Masterplanung vom Architekturbüro Michael Zimmermann konkretisiert.
2017
Das Areal der Deutz AG wird vom Projektentwickler Gerchgroup AG erworben.
2019
Die Bodensanierung des Deutz Areals beginnt. Hierfür werden zukünftig täglich ca. 2.000 Tonnen Erd- und Abbruchmassen bewegt.
2/2021
Das Deutz Areal wird von der Gateway Real Estate AG übernommen.
9/2021
Das städtebauliche Leitbild wird in Zusammenarbeit mit der „Ständigen Jury Mülheimer Süden“ überarbeitet.